Migration
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2016 11 13 - 2017 05 22
Als das Rad noch nicht erfungen, das Pferd oder Kamel noch nicht domestiziert war und
der Mensch noch über keine anderen Fortbewegungsmittel verfügte als seine Füße, bestand
seine historisch wichtigste Aktion im Wandern. So besiedelte er die Welt.
Er tat es zum Teil in der Hoffnung, an anderen Orten bessere Lebensbedingungen zu finden
zum Teil aus Neugier, zum Teil weil sich die Natur örtlich verändert hat. Die Notwendigkeit,
sich gegen die Natur, soweit sie ihn bedrohte, zu behaupten, wanderten die Menschen in
Sippen und Gruppen von Sippen, die sich, soweit sie es einzeln nicht vermochten,
gemeinschaftlich erhielten und sich darüber hinaus gegenseitig halfen. Zur bedrohlichen
Natur gehörten alsbald andere Gruppen, die ihnen Sammelgut, Jagdbeute und Jagdgebiet
wegzunehmen oder sie zu Dienstleistungen zu zwingen trachteten. Eine der Möglichkeiten,
sich dem zu entziehen, bestand wiederum im Wandern. Die andere bestand in gemenisamer
Verteidigung, die Frieden innerhalb der Verteidigungsgemeinschaft voraussetzt. Mit Hilfe
der Bildung eigener Sprachen fanden sie Ordnungen in Gestalt von Regeln und
Organisationen, um zum Zweck dieses inneren Friedens ihre inneren Konflikte zu lösen. Die
Ordnungen unterschieden sich von Anfang an dadurch, dass bei den einen persönliche
Führerschaft und bei anderen gemeinsame Willensbildung überwog, ohne dass das eine ohne
das andre je möglich gewesen wäre.
Die Wanderbewegung ließ nach und hörte regional auch für
längere Zeit auf, als die Menschen sesshaft wurden, weil sie fanden, dass sie ihr Leben
durch Ackerbau und Viehzucht und Wohnen in ortsgebundenen Gebäuden und mit Hilfe
ortsgebundener Werkstätten reicher und leichter gestalten konnten. Den unverändert
fortbestehenden Bedrohungen begegnen sie jetzt, um sich die Vorzüge der Sesshaftigkeit
zu sichern und den Beschwerlichkeien des Wanderlebens zu entziehen, durch Landnahme im
Sinne der Abgrenzung von Territorien, die sie gemeinsam verteidigen. Diese
Grundverfassung überdauert die bisherige Weltgeschichte mit ihrer enormen und jüngst
rasanten technischen und wissenschaftlichen Entwicklung, mit ihrer Veränderung des
Verhältnisses der Menschen zu Grund und Boden, ihrer Bildung von Nationen und Reichen bis
in die modernen Industriegesellschaften hinein und kennzeichnet das Zusammenleben bis
heute. Demgegenüber bedeutet es wenig, dass sich Reste verschiedener Entwicklungsstufen
nebeneinander erhalten haben, so dass es noch heute nomadische und überwiegend
landwirschaftliche Gesellschaften gibt.
Sesshaftigkeit hat Grenzen. Für Migration gibt es starke Gründe wie örtlikcher
Klimawandel, Beeinträchtigungen des Lebens am bisherigen Ort durch Zuzug von Menschen,
Völkern und ihren Organisationen, oder schlicht bessere Lebensverhältnisse andernorts,
wo stabile Staaten Sicherheit und Ordnung und/oder bessere Bedingungen für Produktion
und Verteilung von Gütern und Leistungen gewährleisten.
Gegenwärtig führen Gewaltanwendung insbesondere mit Hilfe moderner Waffen und
Auseinanderklaffen der wirtschaftlichen Lebensbedingungen Weltweit zu umfangreichem
Vertreibungs- und Fluchtbewegungen. Drängt die Wanderung in fremde Staaten, trifft sie
auf deren Existenzinteresse an Bestand und Integration ihrer Bevölkerung,
mithin am Zuzug oder Fernbleiben von Menschen mit integrationsrelevanten
Eigenschaften. Läuft ihre Wanderung den Interessen von Zielländern entgegen, ist ihnen
zuzumuten, auf Migration zu verzichten und ihren bisherigen Wohnort zu verbessern und
zu verteidigen. Leben Menschen in demselben Gebiet zusammen, ohne an gegenseitigen
Gewaltsamkeiten dauerhaft gehindert werden zu können, wird Teilung des Landes in
Verbindung mit Migration das geringere Übel.
Drastische Ausmasse haben besonders seit dem späten 21. Jahrhundert
Fluchtbewegungen
aus Afrika und dem Raum zwischen Afghanistan und Palästina nach
Europa angenommen. Mangels legaler Einreisemöglichkeiten benutzen die
Flüchtlinge
seeuntaugliche Boote, um das Mittelmeer zu überqueren. Dabei sind bis 2016 fast 5000
Menschen umgekommen. Millionen sind in Lagern gestrandet und leben in Not. Das
Sterben im Mittelmeer und weiteres Elend der asiatischen und
afrikanischen, nach Europa drängenden Flüchtlinge muss enden. Stabile Staaten in den
Herkunftsregionen müssen die Völkerwanderung nach Europa ordnen und begrenzen. Zur
Verhütung von Schäden und um Nutzen aus einer grundsätzlich zu akzeptierenden
Migration zu ziehen sind geregeltes Einwanderungsverfahren in Verbindung mit strikter
Rückführung irregulärer Migranten unerlässlich. Den Einwanderungsverfahren müssen
verbindliche, konkrete, transparente, sofort vollziehbare, durch das Volk legitimierte
Pläne für Zahl und
Ort der Ansiedlung und für die Versorgung und Integration der Immigranten zugrunde
liegen. (Vgl. auch die Beiträge zu
"
Migration und Staatlichkeit" und zu
Migration und Heimat.)
Mit ähnlichen Migrationsbewegungen sind die USA an ihrer schwer schützbaren
südlichen Grenze koknfrontiert. Sie sind womöglich in ähnlichen
Dimensionen noch in anderen Regionen zu verzeichnen, denen sich die europäische
Aufmerksamkeit weniger zuwendet.