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"PRO RE PUBLICA"
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Polnisch-Deutsche Geschichte in Stichworten
Von den Anfängen bis zum 12. Jahrhundert.
Jahr | Polnisch-Deutsche Geschichte | Schlesische Geschichte | Speziell: Brieg/Brzeg, Ohlau/Olawa |
Von den Anfängen bis zum Jahre 1163 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO.
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-2000 | Steinzeit. Urnengräber rechts der Oder. | ||
Germanen: Wandalen (Silinger, Hasdinger), Bastarner, Schiren, Naharnavalen, Lugier, dünne Besiedlung, ausgedehnte Wälder. | |||
-100 bis +400 | Silinger (Teilstamm der germanischen Wandalen) siedeln im Zobtengebiet, ziehen größtenteils nach Westen ab | ||
600-800 | Slawen. Slenzanen = Bewohner des Silingerlandes. Fischerei. Der Zobtenberg heißt "Zlenza". von den Slenzanen leitet sich der Name "Schlesien" ab. | ||
Frühmittelalter | Zwischen Polen und Deutschem Reich wohnen Obotriten, Liutizen, Pomoranen, Sorben. Wikinger im Raum an der Weichsel. | ||
9. Jh. | Ein Bauer normannisch-wikingischer Herkunft begründet am Goplosee das Haus der Piasten. Er ist am Portal des Brieger Piastenschlosses als erster der in Stein gehauenen Ahnengalerie der schlesischen Herzöge dargestellt. | Der böhmische Herzog Wratislaus I. (894-921) vereinigt Böhmen, Mähren und Schlesien links der Oder, befestigt Übergänge der Ost-West-Handelsstraßen über die Oder, es entsteht Wratislawia - Breslau (oder Preslawa) als befestigter Platz an der Oder. | |
960-992 | PiastenherzogMieszko I: der erste geschichtlich erfaßbare Herrscher
Polens. Straff
organisierter Staat. Lehnsmann (durch Graf Gero) und fidelis/amicus von Kaiser
Otto I (936-973), diesem tributpflichtig bis zur Warthe, Residenzen Gniezko (Gnesen), Poznan Großpolen (= Westpreußen und Raum Posen), Einfluss in Massowien, Pommern, Kleinpolen, Krakau. Getauft 966. |
Einfluss Mieszkos in Schlesien. | |
963 | Polen und Deutsche sind Rivalen im westslavischen Raum. Mieszko von Graf Wichmann, einem Abenteurer, geschlagen. | ||
966 | Mieszko I: Annahme des Christentums nach lateinischem Ritus. (Im Anschluss an die nichtslawische Region Donau-Theiß und die Westslaven südlich der Sudeten; vermittelt durch Böhmen. Ukraine dagegen byzantinisch.) Beginn intensiver Christianisierung des großpolnichen Raumes. | ||
968 | Missionsbistum Posen gegründet (Magdeburger Herkunft ist Fälschung). | Christlicher Einfluß des 967 oder 973 gegründeten Bistums Prag | |
992 (996?)-1025 | Boleslaw I. Chrobry "der Tapfere", Sohn von Mieszko I., Gemahlin Oda (Nonne aus dem Kloster Kalbe), erste deutsche im Piastenhaus. Zur Zeit der Kaiser Otto III. (Otto der Große, nach anderer Zählung Otto I.) und Heinrich II, christianisiert Boleslaw die Pruzzen mit Hilfe Bischof Adalbert von Böhmen (Wojciech), der 997 bei Elbing/Elblag den Märtyrertod erleidet. Gebiet um Gnesen und Posen ist Kerngebiet Polens. | Boleslaw gewinnt um 999 Schlesien. |
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997 | BischofAdalbert von Prag von Pruzzen erschlagen. | ||
1000 | Wallfahrt von Kaiser Otto III. Gründer des romunmittelbaren Erzbistums Gnesen, diesem unterstand das Suffraganbistum Kolobrzeg(Kolberg). Keine Nationalitätengegensätze bis 15.Jh. Boleslaw frater et cooperator imperii. | Christianisierung. Auf Betreiben Boleslaws Bistum Breslau im Jahre 1000 durch Kaiser Otto III. als Suffragandiözese des gleichzeitig errichteten Erzbistums Gnesen gegründet (Akt von Gnesen). Pfarrer und Bischöfe in Wroclaw und Krakau überwiegend deutsch. | |
1002 | Expansion Boleslaws nach Westen vorübergehend: 1002 Lausitz, 1004 Böhmen (Prag), Mähren. | ||
1004/1008 | Boleslaw behauptet sich gegen Kaiser Konrad in zwei Kriegen. | ||
1013 | Miezko (Mesko), Sohn Boleslaws, heiratet Richeza, Tochter des Staufen- Pfalzgrafen Ehrenfried (Ezzo) | ||
1018 | Kriege Kaiser Heinrich II gegen Polen enden im Frieden von
Bautzen. Beide Lausitze gehen als Reichslehen ohne Pflichten an Boleslaw.
Reichshilfstruppen ziehen mit Boleslaw gegen Kiew / Ukraine (Thietmar von Merseburg). |
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1024/25 | Boleslaw erster polnischer König, seit 1018 in 4. Ehe verheiratet mit Oda, Tochter des Markgrafen Ekkehard von Meissen. (Kaiser Konrad II 1024-1039) | ||
1025-1034 | Miezko IISohn von Boleslaw. | Schlesien ab 1030 unter Böhmischer Oberhoheit. | |
ab 1035 | Miezkos Reich zerfällt. Heidnische Reaktion. Rebellion von Teil-Fürsten. Tschecheneinfall 1038 bis Gnesen. Pommern, Mähren und Lausitz gehen verloren. Rus dringen von Osten vor. Kaiser Konrad II setzt Lehenshoheit über Polen wieder durch. Mieszko durchKasimirmit Hilfe von Reichstruppen vertrieben. | Die Ritscheburg
(Ryscin) nahe Linden bei Brieg, wahrscheinlich an einem Damm zur Überquerung des
mehrere Kilometer breiten Hochwasserbetts der Oder gelegen, war 1030-1040 Fluchtort
des Bischofs
von Breslau während haidnischer Christenverfolgung. (Siehe Richtsteig I I 5
Orig. S.35 Digitalisat 1 S.44, dazu Fußnote 28 abgedruckt im Anschluss an I III
Digitalisat 3 Originalseite 384: Die Ritscheburg lag ursprünglich auf dem linken Ufer
der im Tal der Smortave - also östlich der Ritscheburg - verlaufenden Oder.)
Kampf um Schlesien zwischen Böhmen und Polen. |
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1034-1056 | Kasimierz I. Sohn von Mieszko (Kaiser Heinrich III 1039-1056), Regentin Mutter Richeza oder Rixa, Nichte von Otto III, Enkelin von Otto II. | 1054 Schlesien an Polen gegen Tributzahlung an Böhmen. | |
1058-1081 oder 1079 | Boleslaw II Smialy (der Kühne) Sohn von Kasimierz. | ||
1076 | Selbstkrönung von Boleslaw II. als polnischer König. Wieder bis Kiew. Erschlägt Bischof Stanislaw in Krakau. Flieht. | ||
1081 oder 1079 -1102 | Wladyslaw Hermann, Bruder von Boleslaw. In 3. Ehe mit Jutta, Schwester Heinrichs IV verheiratet. Kämpfe mit Böhmen um Schlesien. | Ab 1099 wieder Böhmische Oberhoheit über Schlesien. |
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Teilung zwischen Söhnen . Boleslaw und Zbygniew. |
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1102-1138 | Boleslaw III Krzywousty (Schiefmaul - *1085), verheiratet in erster Ehe mit der ruthenischen Prinzessin Swatopolkowna aus Kiew, in zweiter Ehe mit Salome von Berg-Schelklingen. Besiegt den Kaiser Heinrich V. 1109 (1106-1125) in der Schlacht von Hundsfeld (Psie pole, seit 1928 Teil von Breslau). Führt in Polen Senioratsverfassung ein. | ||
Boleslaw III erobert Teile Pommerns, Lubusz (LEBUS), Wloklawek (Leslau). | Übergang der Oberhoheit über Schlesien von Böhmen auf Polen. | ||
1109 | Für 1109 wird die Gründung des ersten schlesischen Klosters, der Abtei "unserer Lieben Frau" am Zobtenberg (Marienkloster Gorkau) nahe Breslau angesetzt (Augustinerchorherren aus Arrouaise). Sie wird Pjotr Wlast zugeschrieben. Das Kloster wurde (1148 ? 1155 -Bau der Sandkirche- ?) nach Breslau auf die Sandinsel verlegt. | ||
1115 | Erste polnische Chronik (enthält keine Auskunft über Frühzeit). | ||
1134 | Boleslaw III. leistet dem römisch-deutschen Kaiser (Lothar 1125-1137) den Lehnseid. | ||
1137 | Boleslaw teilt sein Land auf seine 4 Sohne (darunter Wladislaw, Boleslaw Kraushaar) auf. | 1. Glatzer Friede, Boleslaw macht Schlesien zu einem von 4 polnischen Teilherzogtümern. und überschreibt es an seinen Sohn Waldislaw II. (1105-1159) aus seiner ersten Ehe. Wladislaw II gilt daher als Begründer der Linie der schlesischen Piastenherzöge. Wladimier erhält auch das Seniorat. | |
ab 1138 | Auflösung Polens. Kämpfe der Söhne Boleslaws III Wladislaw, Boleslaw
Kraushaar, Miedczislaw Stary, Kazimierz, Sprawiedliwy.
Auch in Deutschland "Kaiserlose" Zeit. |
Wladislaw unterliegt in seit 1141 ausgebrochenen Kämpfen (unter
anderem mit seinen Brüdern, die von ihrer Mutter Salome unterstützt werden). Nachdem
Wladislaw sich des auf Seiten seiner Gegner führend engagierten Pjotr Wlast 1145
bemächtigt, diesen geblendet und verstümmelt und dessen Burg auf dem Breslauer Elbing
niedergebrannt hatte, wird er vertrieben und vom Papst geächtet. 1146 nimmt Wladislaw
Exil bei König Konrad III (Halbbruder der Frau Wladislaws, Agnes von
Österreich). Seine Söhne werden deutsch erzogen, heiraten deutsche Frauen.
Zunächst setzt sich in Schlesien sein Bruder Boleslaw IV (Kraushaar - Schlesischer Herzog 1146-73) durch, unterstützt durch Russland und Sachsen, und mit Hilfe einer Geldzahlung und Unterwerfungsversprechen an Kaiser Konrad. Übergang der Oberhoheit über Schlesien von Böhmen auf Polen bis 1329 (Unterbrechung 1125-1137). |
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1148 | Pjotr Wlast schenkt Ohlau an das St Vinczentius Kloster zu Breslau | ||
1153 | Pjotr Wlast gestorben. | ||
1157 | Kaiser Friedrich Barbarossa kämpft wie die ihm vorangegangenen Kaiser um die Lehenshoheit des Römisch-deutschen Reichs über Polen. Unter anderem Boleslaw IV (Kraushaar) widersetzt sich. Siegreicher und von großen Vewüstungen begleiteter Feldzug Barbarossas (mit Albrecht dem Bären und den Sächsischen Vettern der heiligen Hedwig) in die Räume Breslau und Posen. Boleslaw IV. mußte sich unterwerfen, hohe Summen an den Kaiser und seine Gefolgsleute zahlen und die schlesische Regelung des Kaisers Barbarossa akzeptieren. | ||
von 1163 an | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO., I. Band. I. Buch |
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1163 | Boleslaw I (Zählung der schlesischen Piastenherzöge), und Mieszko (Söhne des Wladislaw II Herzogs von Polen) teilen sich mit Unterstützung Barbarossas Schlesien (Glogau, Liegnitz, Breslau, Oppeln an Boleslaw, Ratibor und Teschen an Miezko). Breslau Sitz der Landesregierung. | ||
1169 | Herzogtum Schlesien unter böhmischer Oberhoheit. | ||
1172 | Zweiter Polenzug Barbarossas. | ||
1175 | Kloster Leubus bei Liegnitz gegr., bereits ab 1163 waren deutsche Zisterzienser aus Pforta am Ort tätig, das Kloster gründete bis ca 1250 65 Dörfer | ||
1186 | Piast Heinrich (später Heinrich I. der Bärtige) heiratet Hedwig, Tochter des Grafen Berthold III von Andechs, Markgraf von Istrien, Herzog von Meranien. | Seit unbekannter Zeit besteht entlang der Oder am Ort des späteren Brieg ein polnisches Dorf namens Wisoki Brzeg (Hohes Ufer) | |
1199 | Konrad von Masowien (1187-1247) Herzog von Masowien und Kujawien. |
Vom 13. Jahrhundert bis zur Teilung von 1772.
Jahr | Polnisch-Deutsche Geschichte | Schlesische Geschichte | Speziell: Brieg/Brzeg, Ohlau/Olawa |
12. bis 14. Jahrhundert |
Deutsche Bauern, Handwerker, Bergleute, Kaufleute, vorrangig aus dem
Rheinland, aus Thüringen/Obersachsen, Hessen und Franken, wandern nach
Schlesien ein, ermutigt oder gerufen und unterstützt von Herzögen, Klöstern,
Kirchen (Ausnahme Bischof Thomas Ende des 13. Jh.), geistlichen Ritterorden,
dem Breslauer Domkapitel, die dem westlichen Kulturkreis entweder zuneigten
(Ehen zahlreicher polnischer Fürsten mit deutschen Prinzessinnen) oder
angehörten. Motive der Eunwanderer für den Zug nach Osten waren weit
überwiegend wirtschaftlicher Art, auch Religion spielte eine gewisse,
nationale Gesichtspunkte spielten dagegen kaum eine Rolle. Bauern leisten
die Hauptarbeit bei der Erschließung des nur dünn bevölkerten Landes. Die
slavische (polnische) Bevölkerung geht friedlich in der deutschen Kultur
auf und verschmilzt mit den Einwanderern, vor allem vom 13. Jahrhundert an
unter Deutschem Recht, zum Volksstamm der Schlesier. Eine polnischsprachige
Bevölkerung wird bald zur Minderheit, die immer weiter zusammenschmilzt.
Zeit des Straßenbaus. Zum Beispiel Leipzig-Liegnitz-Breslau-Brieg-Krakau- Lemberg oder Breslau-Landeshut-Trautenau-Prag-Nürnberg. |
Wisoki Brzeg (Alta Ripa) 1235 und 1241 urkundlich erwähnt als Kirchdorf der Breslauer Herzöge, gelegen auf einer Uferplatte westlich und 60 m über der Oder. | |
1201 | Herzog Heinrich I. der Bärtige (bis 1238) verstärkt die deutsche Siedlung. Im 13. Jahrhundert zahlreiche Stadtgründungen oder Überführungen von Städten in deutsches Recht. Rein deutsche Besiedlung des unbesiedelten Gebirges (Slawen siedelten nicht im Gebirge) | ||
1202 | Gründung des Klosters Trebnitz (1203 ?) durch Bamberger Zisterzienserinnen (Grabstätte Hedwigs). | ||
1206 | Ohlau (stadtrechte seit 1218) im Tausch gegen Hundsfeld (Breslau) an Heinrich I | ||
1212 | Polnische Erbteilung: nördliche und südliche Piastenteilherzogtümer in Schlesien. Doppelherzogtum. | ||
1225/26 | Konrad II Herzog von Masowien ruft mit Ermächtigung Kaiser Friedrichs II den Deutschen Orden (auch Deutschritterorden, Deutschherrenorden oder Kreuzritterorden, gegründet 1190 bei Akko im 3. Kreuzzug) zur Eroberung und Christianisierung der Pruzzen zu Hilfe. Der Orden Erhält 1230 das Kulmer Land und eroberte Gebiete. Hermann von Salza. ( Expandiert zwischen Brandenburg und Peipussee). | ||
1234 | Bestätigung des Ordens als Lehen wie das eines Reichsfürsten durch Papst Gregor IX. Gründung Thorns. | Ohlau urkundlich als deutsche Siedlung erwähnt | |
1235 | Auf Grund Beschlusses des mongolischen Reichstags unter Großkhan Ögödei: Westfeldzug unter Batu nähert sich Schlesien | ||
1238 | Herzog Heinrich II. der Fromme (bis 1241), Sohn der Hedwig von Andechs und des Piastenherzogs Heinrich I.). | ||
1241 | 9. April, Schlacht auf der Wahlstatt bei Legnickie (Legnica = Liegnitz): Polen, Deutsche, Litauer und Böhmen gegen Mongolen. Henryk Pobozny (Heinrich II.) gefallen. Im selben Jahr stirbt Ögödei. Hedwig, Mutter Heinrichs II., zieht sich ins Kloster Trebnitz zurück, wo sie 1243 stirbt. | Mongolen vernichten Ohlauer Stadtanlage | |
1246/47-1266 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. Band I. | ||
Vermehrung der Einwanderung aus dem übervölkerten Franken, Thüringen, Sachsen. Dorfanlagen oft neben slawischen Dörfern. Rodungen, Trockenlegungen, Dreifelderwirtschaft, eiserner Pflug. Stadtgründungen, vorwiegend nach Magdeburger Recht (Schachbrettform). Kloster Grüssau gegründet (1242 ?) | |||
1247 | Brieg: Stadgründung am Ort von vormals Wysocki Brzeg (wahrscheinlichstes urkundliches Gründungsjahr 1246) zu Neumarkter Recht, das auf eine Rechtsmitteilung der Schöppen von Halle zurückgeht. Drei Lokatoren. Planmäßige Stadtanlage am Oderübergang, Straßennetz gitterförmig. Zugleich die Dörfer Rathau, Briegischdorf und Malkowitz zu deutschem Recht ausgesetzt. | ||
1248 | Heinrich III. Herzog (bis 1266) | ||
1250 | Brieg: Frankenberger Urkunde Herzog Heinrichs III. betr. Civitas Alta Ripa (keine Gründungsurkunde aber Quelle für deren Inhalt ). - Ca 36 Hofstätten am Ring. | ||
1257 | Bevölkerung von Brieg und Umgebung 36% Thüringer, 27% Niederdeutsche, 21% Bayern, 4 % Hessen. | ||
1266-1311 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. I. Band. II. Buch. | ||
1266 | Herzog Heinrich IV. Piast (bis 1290); Vormund sein Onkel Wladyslaw, Erzbischof von Salzburg und amtierende Fürstbischof von Breslau |
Brieg: 1265/70 Stadtpfarrschule ca 1275-92 Bau der Nikolaikirche 1274 erwähnt als Brega, um 1300 Burg |
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1267 | Hedwig (Gemahlin Heinrichs I:) heilig gesprochen. | ||
1271 | Kaiser Rudolf I von Habsburg bis 1291. | ||
1272 | Franziskanerkloster in Brieg urkundlich erwähnt | ||
bald nach 1280 in Brieg Ausbildung einer Ratsverfassung. Bau der Nikolaikirche begonnen. | |||
1301 | Distrikt Ohlau urkundlich | ||
1308 | Deutscher Orden eignet sich Pomerellen an, wird zum Feind Polens. Angebliche Ermordung von 1000 Bürgern Danzigs. Jahrelanger Prozeß vor der Kurie. | ||
1311-1352 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO., I. Band | ||
1311 | Brieg seit 1311 Sitz einer Linie der Piastenherzöge - Boleslaw III, der zeitweise auch Liegnitz an sich bringt | ||
1314-1317 | Große Hungersnot in Schlesien | ||
1320-1333 | Wladislaw I. Lokietek (Ellenlang) König aller Polen Kämpfe gegen Deutschen Orden und Böhmen, Beginn des Verlusts Schlesiens an Böhmen. | um 1325 erstes Rathaus in Brieg erbaut | |
1326-1332 | Krieg Zwischen Orden und Polen. Schlacht bei Plowce 1331. | ||
1327-1335 | 1335 im Vertrag von Trentschin erklärt König Kasimir III. unter Eid, daß Polen keinen Anspruch auf Schlesien geltend macht. |
Die schlesischen Fürsten begeben sich unter Böhmische Lehnsherrschaft (1330 König Johannes). „Schlesische Piasten.“ | Brieg, 1328 erwähnt als „zu dem Brige“, wies etwa 300 – 400 Holzhäuser, mit Schindeln gedeckt, und vielleicht 2000 teils deutsche teils polnische Einwohner auf. Jetzt Magdeburger Rechte. |
1333-1370 | Kazimierz Wielki (der Große), letzter Piastenkönig. Verheiratet mit der Hessischen Prinzessin Adelaide. Umorientierung nach Osten: Lemberg. Ständestaat, „Bauernkönig“. | Gerichtsbarkeit in Brieg mit Erbvogt und sieben Schöffen. Blutgerichtsbarkeit beim Herzog, ad hoc übertragen. | |
1335 | Friedliche Grenze Polens zu Schlesien und Brandenburg. | König Kasimir III anerkennt 1335 böhmische Lehenshoheit für Schlesien. Seither gehört Schlesien zum deutschen Reich. | 1336 Dominikanerkloster in Brieg gegründet |
1338-1355 | große Hungersnot in Polen | und in Schlesien und Böhmen | |
1342 | Boleslaw III. residiert in Brieg (seit 1311 ?) | ||
1343 | Im Frieden von Kalisch verzichtet König Kasimir der Große zugunsten des Ordens auf Pomerellen. | ||
1348 |
1348-1381 Pestjahre in Europa |
Schlesien unter Kaiser Karl IV. (1347-78, verheiratet mit Anna von Schweidnitz) ins Deutsche Reich integriert. Kasimir III. erkennt die böhmische Oberhoheit über Schlesien an. | |
1352-1399 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO., I. Band. III. Buch | ||
1359-98 |
Herzog Ludwig I, mit Kaiser Karl IV verbunden. Zunftwesen. |
1358 erster Steinbau des Schlosses zu Brieg, 1369 Hedwigskirche (Schlosskirche) | |
1364 | Universität Krakau. | 1360 Pest in Brieg | |
1365-1378 | Bau der Nicolaikirche (1370-1417) | ||
1366 | Staatsbesuch Kasimirs beim Großmeister Winfried von Kniprode. | ||
1370-1382 | Polnische Königskrone an Neffen Ludwig von Anjou, König von Ungarn. |
1369 Hedwigskirche mit Stift zu Brieg, später Schloßkirche, 1380 Feuersbrunst in Brieg. |
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1384 | Hedwig (Jadwiga), Tochter ungarischen Fürsten Ludwigs von Anjou, wird dem Großfürsten von Litauen Jagiello vermählt. Jagiellonendynastie in Polen bis 1572. | ||
1386
(1385?) |
Polnisch-Litauische Union. | ||
1387 | Polen gewinnt Rotreußen zurück. | ||
1386-1434 | Jagiello als Wladyslaw II König (Krakau), Christianisierung der Litauer, Zugeständnisse an Adel. | 1398 Herzog Ludwig I gestorben. | |
1392 | Fürstentum Schweidnitz-Jauer an Böhmen | ||
1399-1436 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO., I. Band. III. Buch | ||
1399 | Herzog Witold von Litauen sucht trotz Feindschaft zwischen Orden und Litauen Zuflucht gegen Tataren beim Orden. | ||
15 Jahrhundert | allmähliches Versiegen des Zustroms deutscher Einwanderer (die aber im 16. und 17. Jahrhundert wieder einsetzt), polonisierung der Oberschicht einiger deutscher Städte in Polen, deren nationale Bedeutung aber überschätzt wird. Deutsch-polnische Hochzeiten blieben an der Tagesordnung. | ||
1410 | Schlacht von Tannenberg (Grunwald): Polen und Litauer besiegen den Deutschen Orden. Kein nationaler Krieg. Anschließend Zwist der im Orden vertretenen deutschen Stämme. | ||
1411 | Friede von Thorn. | ||
1410-1436 | Hussitenkriege. | Erhebliche Zerstörungen durch Hussitenkriege, Seuchen, Wirtschaftsnot in Schlesien | 1436 Herzog Ludwig II. gestorben. |
1415 | Hohenzollern Markgraf von Nürnberg mit Mark Brandenburg belehnt. | ||
1420 | 1420 Reichstag zu Breslau (Kaiser Sigismund, König von Böhmen) | ||
1428 |
Feuersbrunst zu Brieg. Hussiten ziehen raubend und mordend durch Schlesien und Brieg |
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1434-1444 | Wladyslaw III. | ||
1436-1490 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO., I. Band. III. Buch | ||
1440 | auch König von Ungarn. Regent Bischof von Krakau Olesnicki. | ||
1441 | Margarete Herrin zu Ohlau | ||
1443 5.6. |
Erdbeben | ||
1444 | Wladyslaw fällt bei Warna gegen die Türken. | ||
1444-1492 | Kasimierz IV Bruder von Wladyslaw, König von Polen und Litauen kämpft gegen Orden. | ||
1453 | Judenverfolgung in Breslau. | ||
1454-1466 | Dreizehnjähriger Ordenskrieg gegen Polen, in dem deutsche Städte auf Seiten der Polen kämpfen, und in dem der Deutsche Orden seine Machtstellung endgültig verliert. Streit um die Landesherrschaft zwischen dem polnischen König und Preußen. | 1456 Rathausturm von Brieg fällt ein | |
1460 | Bartel Stein (Sthenus) erster schlesischer Geograph | ||
1466 | Friede von Thorn II, Danzig, die Pomerellen, Kulm, Marienburg und Elbig an Preußen, Kasimir gewinnt Wespreußen und Teile Pommerns. Ostpreußen polnisches Lehen. | ||
1475 | "Landshuter Hochzeit" zwischen Herzog Georg dem Reichen von Bayern und Jadwiga Jagiellonica, Tochter König Kasimir IV. |
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Polnisch-litauisches Reich zwischen Brandenburg und Wielikie Luki, Ostsee und Schwarzem Meer. Eine Hoch-Zeit piolnischer Geschichte unter König Kasimir IV. Söhne von Kasimir Könige von Böhmen und Ungarn. Bevorzugung Großpolens (Posen) gegen Kleinpolen (Krakau). Weitere Stärkung des Adels. |
Schlesien für einige Jahrzehnte unter Matthias Corvinus
zur Krone von Ungarn.
Antideutscher Hussiteneinfluß konserviert das polnische Element in Oberschlesien vor allem auf dem Lande. |
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1490-1522 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO.I. Band III. Buch | ||
1492 - 1501 | Jan Olbrecht Sohn von Kasimir. | 1500 Breslauer Dom | |
16. und 17. Jahrhundert |
Wieder Einwanderungen deutscher Städter und Bauern nach
Polen. Deutsche Drucker in Krakau. Reformation breitet sich nach Polen aus (1555 Glaubensfreiheit für den polnischen Adel), Gegenreformation verbündet sich mit polnisch-nationalem Denken. |
Johann Gottlieb Korn in Breslau und andere Verlage publizieren in deutscher und polnischer Sprache. | |
1501-1506 | Alexander Sohn von Kasimir. | ||
1506-1548 | Zygmunt I Stary Sohn von Kasimir (gleichzeitig: Kaiser Maximilian 1493-1519, Karl V. 1519-1556), Demokratisierung, religiöse Toleranz. Krieg mit Rußland. | 1540 ist Breslau mit 20.000 Einwohnern größer als Hamburg, mehr als zweimal so groß wie Frankfurt am Main und merh als dreimal so groß wie Berlin. | |
1507-1537 | Renaissanceschloß Wawel. | 1507 halb Brieg abgebrannt | |
1515 | Familienvertrag: Ausgleich zwischen Jagiellonen und Habsburg. |
1520 204 brauberechtigte Häuser in Brieg 1521 Herzog Georg I gestorben |
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1521-1547 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. I. Band. | ||
1524 | Reformation in Schlesien eingeführt durch Herzog Friedrich II, vom Volk schnell angenommen, verlief hier ruhig, von Landeshauptleuten und Bischof geduldet oder bestätigt. | ||
1525 | Ordensland wird nach Niederlage des vom Reich im Stich gelassenen Großmeisters, des Hohenzollern Albrecht von Brandenburg, unter diesem zum Herzogtum Preußen und polnischen Lehen (Rat Luthers ?) Es handelt sich nicht um eine nationale Auseinandersetzung. Albrecht ist mit König Zygmunt eng verwandt. | ||
1526 | Schlacht bei Mohacs. Der Habsburger Erzherzog Ferdinand (Bruder Kaiser Karls V. und später dessen Nachfolger) setzt Erbanspruch auf Böhmen und Ungarnund damit auch auf Schlesien durch. | ||
1534 | Ganz Brieg evangelisch, Aufhebung der Klöster | ||
In der Folgezeit Aufstieg Brandenburgs und Preußens. |
Gegenreformation. Aber außerterritoriale Herrscher
(Markgraf Georg von Brandenburg, bis zu seinen Ambitionen auf die Polenkrone
auch der Kurfürst von Sachsen) leisten dem protestantischen Widerstand
Hilfe.
Erbvertrag von 1537 zwischen Herzog Friedrich II. von Liegnitz und Brieg und Kurfürst Joachim II. von Brandenburg. |
Kapuzinierkloster in Brieg. | |
1547-1602 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. Band II. IV. Buch | ||
1547 | Piastenherzog Georg II. (bis 1586) | Residenz Brieg. Renaissanceportal des Schlosses 1544. Baumeister Pahr aus Graubünden (nach anderen: Oberitalien). | |
1548-1572 | Zygmunt II August Sohn von Zygmunt I Reformation in Polen durch Calvinisten Jan Laski den Jüngeren. | ||
1550-1560 | Der deutsche Orden verbündet sich mit Polen zum Schutz von Livland und Riga gegen Moskau. | Schiffbarmachung der Oder. | ca 1550 Gymnasium Brieg, Bau 1564-69 (Schlossbaumeister Pahr). |
1569 | Lubliner Union Polen-Litauen, Sejm. | Stadtbrand Brieg | |
1570 | Brieger Renaissance-Rathaus (1570-1577, Schlossbaumeister Pahr), Blütezeit Briegs. | ||
1572 | Übergang zum Wahlkönigtum (Sejm) nach Aussterben der männlichen Jagiellonen. | ||
1573/74 | Heinrich von Anjou König, verzichtet alsbald. | ||
1575-1586 | Stefan Bathory von Siebenbürgen polnischer König. | 1586 Herzog Georg II. gestorben | |
1587-1632 | Zygmunt Wasa, aber keine Vereinigung mit Schweden, wo Gustav Wasa König wird. |
1599 Pest fordert in Brieg 2000 Tote 1602 Herzog Joachim Friedrich gestorben |
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1602-1654 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. Band II. IV. Buch
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1608 | Kalvinismus gewinnt Einfluß in Schlesien | Johann Heermann, Kirchenliederdichter in Brieg | |
1618 | Preußen und Brandenburg durch Erbgang verbunden. | Post in Ohlau | |
1619 | In Brieg brennen 300 Häuser nieder | ||
1621 | Alte Münze in Ohlau | ||
1632-1648 | Wladislaw IV Sohn von Zygmunt. | 1639 Herzog Johann Christian gestorben, 1. Gemahlin war Dorothea Sybille, Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg | |
1634 | Ohlau niedergebrannt | ||
1618-1648 |
Schlesien hat im dreißigjährigen Krieg schwer unter
Zerstörungen und Plünderungen gelitten. Seit seinem Ende gab es im
überwiegend protestantischen Niederschlesien katholische und im überwiegend
katholischen Oberschlesien evangelische Gebiete. |
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1640-1688 | Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm in Preußen. | ||
1648-1668 | Jan Kasimierz, Bruder von Wladislaw. Kriege gegen Schweden, Russen, Türken und Kosaken. Verarmung. Reichstag durch liberum veto funktionsunfähig. Land unregierbar. Niedergang. Gegenreformation. | Der österreichische Einfluß schafft sich in der Barockzeit ein bleibendes Denkmal durch den Neubau fast aller schlesischen Klöster in diesem Baustil. | |
1654-1675 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. II. Band. IV. Buch.
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1655-1660 | Nordischer Krieg | ||
1655 | Friedrich von Logau gestorben, bedeutender herzoglicher Rat und Epigrammdichter in Brieg | ||
1664 | Im Zuge der Habsburgischen Rekatholisierung verlieren die schlesischen Protestanten ihre Kirchen bis auf drei „Friedenskirchen“ in SchweidnitzJauer und Glogau. | ||
1656/57 | Schlacht von Warschau zwischen Preußen/Schweden und Polen, Vertrag von Wehlau. Polnischen Lehenshoheit über Preußen geht an Brandenburg. auch Abfall der Radziwill und Opalinski von Polen. | ||
1659 | Erste Apotheke in Ohlau | ||
1668 | Rathaus von Ohlau, Uhrwerk stiftet Luise von Anhalt. Schloßbau ihres Gemahls Herzog Christian | ||
1669-1673 | Michael Wisnowiecki. | ||
1674-1696 | Jan (Johann) III. Sobieski König. | 1675 hat Brieg ca 3600 Einwohner | |
1675-1705 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. Band II.
V. Buch. Brieg unter dem Hause Habsburg 1675-1741 (S.450-623)
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1675 | Mit Georg Wilhelm IV. von Liegnitz Brieg und Wohlau Piasten ausgestorben. Fürstentum trotz Erbvertrages des Piastenherzogs zugunsten des Kurfürsten von Brandenburg zur Krone Böhmens (Habsburg) annektiert. | 1677 Erste Postverbindung für Brieg. Brieg hat 3600 Einwohner. | |
1681 | Graf Christoph Leopold Schaffgotsch weiht die St. Lorenz Kapelle auf der Schneekoppe ein. | Jesuiten in Brieg, gründen eigenes Gymnasium. | |
1683 | Am 12. September entscheidet ein aus Polen, Deutschen und anderen gebildetes Heer unter König Jan Sobieski die Schlacht am Kahlen Berge bei Wien, die dem Vordringen der Türken nach Mitteleuropa ein Ende bereitete. Uneinigkeiten im Innern Polens konnte er jedoch nicht überwinden. | ||
1691 | Wirtschaftlicher Aufschwung Ohlaus, Verpfändung an König Jakob Sobieski durch Wien | ||
1697-1733 | Kurfürst (Friedrich) August II (der Starke) mit Hilfe der Habsburger Polenkönig (bis 1733, polnisch-sächsische Union bis 1763), | ||
1700-1721 | Großer Nordischer Krieg. August zieht Polen zu dessen Schaden in diesen Krieg hinein, in dem es verwüstet wird (Schwedenkönig Karl XII). (Gleichzeitig: Preußenkönig Friedrich I 1701-1713 und Friedrich Wilhelm I 1713-1740). | ||
1707-1741 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. II. Band. V. Buch, II. Abschnitt | ||
1706 | Intermezzo Stanislaw Leszcynski und Peter der Große bis Schlacht bei Poltawa. Innere Zerrissenheit, ausländischer und Emigranten-Einfluß. | ||
1707 | Konvention von Altranstädt zwischen Kaiser Joseph I. und Karl XIII von Schweden: Rückgabe von 120 in der Gegenreformation beschlagnahmten protestantischen Kirchen in den Fürstentümern Liegnitz, Brieg, Wohlau, Münsterberg, Oels und am Stadtrand von Breslau. Bau von „Gandenkirchen“ außerhalb der Stadtore von Freystadt, Sagan, Hirschberg (4000 Sitzplätze), Landeshut und Militsch. | ||
1721 | Orgel des Michael Engler aus Breslau in der Nikolaikirche zu Brieg 1725-30 | ||
1733 (1734 ?) -1763 |
August III (gleichzeitig: Preußen: Friedrich II. 1740-1786). | 1735 Jesuiten errichten Kreuzkirche | |
1741-1786 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO.
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1740-1742 | 1. Schlesischer Krieg. 6/7 von Schlesien zu Preußen. Religionsfreiheit als Antwort auf Gegenreformation.. | April 1741 Schlacht von Mollwitz bei Brieg, Sieg der Preußen über Österreicher (Malujowica)/ Hermsdorf (Scarbimierz) / Pampitz (Pepice)/ Grüningen (Zielecice). 10.000 Tote). 1741 Belagerung Briegs, Vorbereitung der Verteidigung und Beschießung richtet schwere Schäden an, Schloß zerstört, Hedwigskirche, Gymnasium beschädigt. Eroberung am 4.5.1741. | |
1741-1757 Brieg wächsts von 3224 (davon 3000 Katholiken) auf 4406 Einwohner | |||
1744-1745 | 2. Schlesischer Krieg | 1746 Kreuzkirche der Jesuiten (Türme 1856), Rokoko-Saal desw Rahauses. | |
1756-1763 | 3. Schlesischer (Siebenjähriger) Krieg. Friede von Hubertusburg. Bestätigung der Friedensschlüsse von 1742 und 1745. Breslau nach Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands. | Ausbau der Festung Brieg. 1756-1807 Brieg Regierungshauptstadt von Oberschlesien. In 1757 hat Brieg 4406 Einwohner. | |
1764-1795 |
Stanislaw August Poniatowski(Günstling Katharinas) König. Rußlands Einfluß eher schädlich für Polen. |
Neuordnung der Verwaltung. Neue Siedlungen. Fstungsbau. Starke militärische Präsenz. Gewerbe floriert. Ausbau der Post. Einführung der Kartoffel. Konfessionelle Toleranz (Jesuiten, Klöster unangetastet). Gegenreformation behält nur in Oberschlesien Erfolg. Karl Gottlieb Suarez aus Schweidnitz hilft bei der preußischen Justizreform, Christian Wolff aus Breslau wird nach Halle berufen und bedeutender Förderer der Aufklärung. Zehntausende Religionsflüchtlinge tragen zur Wiederbesiedlung bei. Oberschlesische Bodenschätze werden erschlossen (Freiherr von Heinitz und Graf Reden). | 1764: Brieg hat 36 Ziegel- und 475 Schindeldächer |
Von 1772 bis zur Gegenwart.
1772 | Innere Zwistigkeiten Polens führen zur Ersten Teilung des wehrlosen Polens (Petersburger Vertrag zwischen Preußen, Rußland und Österreich). Westpreußen an Preußen, Galizien an Habsburg. Womöglich wurde Polen dadurch vor einem Bürgerkrieg bewahrt. Aufschwung. Aufklärung. Polonia Reflorescens: Schloß König Lazienkis in Warschau. | ||
1773-1814 | Piaristenorden leitet das Gymnasium zu Brieg.
1782 gab es Straßenlaternen in Brieg !
1725-1730 Bau der BNarock-Orgel der Nikolaikirche (Max Engler aus Breslau) |
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1786-1840 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO., III. Band. VI.Buch.
(S. 156-303)
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1786-1807 | Niedergang Preußens | Weberhandwerk-Blüte | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. aaO., VI.Buch, II. Abschnitt.
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1787 | Brieg hat 6650 Einwohner | ||
1788-
1792 |
Reform-Reichstag. 3.5.1791 Neuer Reichstag ohne liberum veto, Verfassung nach US-Vorbild. Erbmonarchie. Die sächsiscvhen Wettiner sollen das Königsamt innehaben., Russland (Katharina II) verhindert die Anwendung. | ||
1792
1793 ? |
Zweite Teilung Polens zwischen Rußland und Preußen. Danzig, Thorn, Teile Masowiens und Großpolens an Preußen Revolution des Tadeusz Kosciuszko (US-Befreiungskämpfer) erfolglos. | ||
1795 | Dritte Teilung Polens zwischen Preußen,Österreich und Russland. Masowien, Bialystok, Suwalki mit Warschau an Preußen. Abdankung König Stanislaw August. Polen existiert nicht mehr. Polnische Legionen in Italien und Frankreich (Napoleon). | 1796-1805 Brieg wächst durch Militär und Gefolge von 6.456 auf 10.000 Einwohner | |
1806 | Polnischer Aufstand. Napoleon schafft Großherzogtum Warschau unter dem König von Sachsen, an das Preußen die Gebiete aus der 3. Teilung verliert. Westpreußen bleibt preußisch. | 1806/07 Napoleonische Kriege. Mit Ausnahme von Cosel, Glatz und Silberberg fallen die neuen Festungen in napoleonische Hand. Besatzungszeit. | Brieg: Franzosenzeit. Bayerische Besatzung. 1806 verheerender Brand. Im Internet ist eine Ansicht des in der Münchner Residenz ausgestellten Gemäldes der Eroberung Briegs von Franz von Kobell veröffentlicht (Quelle “Napoleon Online - Markus Stein; Bildnachweis © Bildarchiv Foto Marburg). |
1807 | Tilsiter Frieden verkleinert Preußen. Bis 1813 gründet Napoleon die Freie Stadt Danzig. |
Breslau hat 60.000 Einwohner.
Bauernbefreiung. Bürgerliche können Rittergüter erwerben. 1808 Städteordnung 1809/10 Schulordnung. |
1807 16.1. Eroberung durch Bayerische Truppen. Schleifen der Festung. (Später - 1890er Jahre? - Promenadengürtel). Bayerische Besatzung bis 1809. |
1808-1815 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. III. Band. VI. Buch, II. Abschnitt.
Kapitel 2 Notzeit und Wende (1808-15) |
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1810 | „Säkularisation“ – Aufhebung der Kirchen- und Klostergüter. | ||
1811 | Universität Frankfurt/Oder (Viadrina) verschmilzt mit dem Jesuitenkolleg Leopoldina zur Friedrich-Wilhelms- Universität Breslau. | Gründung der Lederfabrik F.W.Moll | |
1813 | Allgemeine Wehrpflicht in Preußen. | Aufbruch gegen Napoleon geht von Breslau aus: Steiun, Hardenberg , Jahn, Friedrich Wilhelm III, (Eisernes Kreuz), Eichendorff, Arndt. Blücher und Gneisenau vertreiben an der Katzbach die Franzosen aus Schlesien. | |
1815-1840 | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. III. Band. VI. Buch. II. Abschnitt.
Kapitel 3
Die Friedenszeit bis 1840 (S. 256) |
||
1815 | Wiener Kongreß: Königreich Großpolen ("Kongresspolen") im russischen Teilungsgebiet, Russischer Zar König in Personalunion. Großherzogtum Posen und Westpreußen zu Preußen. Galizien und später Freistaat Krakau zu Österreich, Rest zu Rußland bis 1830. Es folgen 100 Jahre Unruhen und Aufstände unter Einfluß von Emigranten. | Görlitz zu Niederschlesien | 1816 Brieg zum Regierungsbezirk Breslau. 1819-1850 Brieg Sitz des Oberbergamts |
1823 | Neues Ohlauer Rathaus von Schinkel. 1825 Brieg hat 9991 Einwohner. | ||
1830-
1831 |
Aufstand im russischen Teilungsgebiet | ||
1832 | Auf dem "Hambacher Fest" werden aufständische nationalistische Polen von Sympathisanten Begrüßt. | ||
1840-1918 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. III.Band. VI. Buch
|
||
1840-1871 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO., VI. Buch. III. Abschnitt
|
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1840-1847 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. III. Band. VI.Buch. III. Abschnitt.
|
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1840 | Staats- und Literaturhistoriker Griechenlands Karl-Otfried Müller in Brieg gestorben | ||
1842 |
Eisenbahn Berlin-Frankfurt/Oder, Berlin-Jüterbog-Görlitz, Dresden-Görlitz. |
Eisenbahn Breslau-Ohlau, 1842 nach Brieg, 1843 bis Oppeln, 1845 nach Gleiwitz, 1848 nach Neisse, 1910 nach Wansen. | |
1844 |
Weberelend - Aufstand blutig unterdrückt. Eisenbahn Breslau-Liegnitz. |
Bahnhof Brieg fertiggestellt | |
Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts | Ausbildung des nationalen Bewußtseins. "Jeder zu den Seinigen auf seine eigene Art". Juden auf deutscher Seite. Intensivierung der deutschen Einwanderung nach Lodz, ins Cholmer Land, nach Wolhynien. | Industriealisierung Schlesiens, zB industrielle Webereien (vgl. Geschichte Wüstewaltersdorf = Walim). Not und Aufstände der Weber | Gründerjahre, in Brieg: Lederfabrik Moll, Geschäftsbücherfabrik T.T.Heinze (1846), Maschinenfabriken Pzillas und Gütler, Rübenzuckerfabrik Löbbeke Dachpappen- und Kartonnagenfabriken. Festungsgräben werden Gartenanlagen. |
1846 | Parallel zu demokratischen Bewegungen in Deutschland und Österreich: Aufstände in Posen und Galizien. | ||
1847/48 | Typhusepidemie und Hungersnot in Oberschlesien. | ||
1848 | Märzrevolution. Pauslkirche, Polendebatte. Polnischer Aufstand gegen Preußen. | 55 Schlesier im Paulskirchen-Parlament, der oberschlesische Fürst Lichnowski in Frankfurt am Main ermordet. |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. III.Band. VI.Buch, III. Abschnitt.
|
1849-1870 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. III.Band. VI.Buch. III. Abschnitt.
|
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1849 | Badisch-Pfälzischer Aufstand unter Beteilligung von Polen | ||
1860 ff. |
Polnischer Nationalismus gegen Germanisierungsversuche. 1866: auf dem Weg zur Reichsgründung siegen die Preußen bei Königgrätz über Österrereich |
Zwischen Gleiwitz und Beuthen entsteht unter dem Patronat des die Reichsgründung unterstützenden Hochadels großer Bergwerks- und Hüttenkomplex (Borsig-Werke, Arnold Borsig). | 1855 leben 448 Juden in Brieg, von da an Rückgang |
seit 1870 | Im Kulturkampf tritt Bismarck Polonisierungsbestrebungen in Posen, Westpreußen und Oberschlesien entgegen. Ende des polnischen Sprachunterrichts an schlesischen und Posener Gymnasien. | Kulturkampf wird in Schlesien in blindem Eifer beider Seiten (zB auf katholischer Seite Graf Ballestrem) besonders hart ausgetragen. | Zuckerfabrik Neugebauer in Brieg. |
1871-1890 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. aaO., III. Band. 6.Buch, IV. Abschnitt
| ||
1871 | Gründung des deutschen Reichs | 1872 Eisenbahnfahrt Breslau-Berlin dauert 6 Stunden. | |
1875 | Maler Oskar Moll geboren. (Assistent von Lovis Corinth, Mitglied der "Sezession", 1926 Direktor der Breslauer Kunst-Akademie. 1933 ff. Seine Werke von NS- Regime als "entaratete Kunst" verfemt. +1947 in Berlin.) | ||
1877 | "Brieger Zeitung" gegründet. | ||
1879 | Gründung der Geschäftsbücherfabrik Loewenthal. | ||
1880 | Breslau nach Hamburg und Berlin die drittgrößte Stadt Deutschlands. |
Brieg hat 17.232 Einwohner Seit 1877: Maschinenfabriken Güttler und Krause. |
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1885 /1886 |
Abschiebung von 35.000 "Österreichern und Russen", (darunter 20.000 Polen ?) aus Preußen. | ||
1886 | Bevölkerung in Westpreußen 40 %, in Posen 55 % polnisch, Vertretung im preußischen Landtag. Preußische "Germanisierungs-"Maßnahmen. | ||
1890-1913 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO.
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1891 - 1910 Julius Peppel Bürgermeister/Oberbürgermeister. Anfänge der Brieger Parks. Gartenbauarchitekt Carl Ed. Haupt. |
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1894/5 | Gründung des deutschen "Ostmarkenvereins" auf Veranlassung Bismarcks durch Hansemann (H), Kennemann (K) und Tiedemann-Seeheim (T) - sog. "HKTisten". | Bau der eisernen Oderbrücke in Brieg. | |
1891-1911 | Beuthen und Gleiwitz haben je 60.000 Einwohner |
Bau der Fabrikationsgebäude der Geschäftsbücherfabrik
T.T.Heinze in der Dreiankerstraße (1913: 17000 qm
Nettogeschoßfläche, Belegschaft 1200 Arbeiter und 120 Angestellte). 8.3.1891 Rudolf Heinze geboren. |
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1903 | Oder-Hochwasser | große Not in Brieg. | |
1912 Solzialdemokraten erreichen bei der Reichstagswahl in Schlesien
27,8 %, das Zentrum (mit seiner oberschlesischen Hochburg) 18,2 %, die
polnische Partei 11,1% gegenüber 14,3 % in 1907. Schlesien hat mehr als 5 Mio Einwohner.
Romanschriftsteller Gustav Freytag, Maler Adoph von Menzel, Dichter Gerhart Hauptmann. |
1907 Stadtkreis Brieg. Brieger Elektrizitätswerk 1908 Julius Peppel Park (66 ha) 1910 hat die Stadt Brieg 29.035 Einwohner |
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1913 | Jahrhundertausstellung: Jahrhunderthalle in Breslau. Kuppel von Max Berg übertraf erstmals das Pantheon. | ||
1914-1918 | 1. Weltkrieg | Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. aaO., 6.Buch, IV. Abschnitt.
Brieg im Kaiserreich, 2. Kapitel,
| |
1914 | Polnische Soldaten kämpfen loyal auf Seiten Preußens und Österreichs (General Pilsudski). | General von Woyrsch verteidigt Oberschlesien gegen russischen Angriff | Brieg hat fast 34.000 Einwohner |
1916 | Deutsch-österreichisch initiiertes Königreich Polen in den russischen Teilungsgebieten mangels klaren Ausgleichs zwischen Polen, Litauern und Weißruthenen fehlgeschlagen. | Militärflugplatz bei Brieg | 1917 | Februar- und Oktoberrevolutionen in Russland |
1918 | 8.1. Wilson 14 Punkte, darunter Wiederherstellung Polens.
Lublin: Neugründung des polnischen Staates durch Pilsudski, Grenzen teilweise unklar;
im Osten zunächst de facto begrenzt durch die geschlossener ethnischer Besiedlung folgende
Curzon-Linie (Lord George Curzon britischer
Außenminister). 27.12. Aufstand in Posen. Ende des 1. Weltkriegs |
seit 10. November 1918 Soldatenräte und Volksrat in Schlesien. Sozialdemokratisch dominierte Übergangsverwaltung | Mehr als 1500 Brieger sind im ersten Weltkrieg gefallen
( |
1919-1933 |
Siehe
Schoenborn/Richtsteig aaO. IV. Band
|
||
1919 | Versailler Vertrag. Westpreußen und Posen an Polen, Sonderstatus für deutsch besiedelte Randgebiete (Grenzmark Posen-Westpreußen um Schneidemühl). Josef Pilsudski Staatschef. |
Jägerndorf/Troppau und Hultschiner Ländchen an CSR, Teschen und Bielitz an Polen.
Erster Aufstand in Oberschlesien.
Provinzen Nieder- und Oberschlesien |
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1919/21 | In Allenstein und Marienwerder Volksabstimmung mehr als 97% für Deutschland.
Freie Stadt Danzig
1920/1921 Polnisch-russischer Krieg, Teile Weißrußlands und der Ukraine (weit östlich der Curzon-Linie) an Polen. Polen ist Vielvölkerstaat (Bevölkerung 27 Mio, davon 19 Mio ethnische Polen - http://www.bpb.de/internationales/europa/polen/40655/1918-1945?p=all abgerufen am 11.8.2017). Minderheitenprobleme. |
In Oberschlesien zwischen 1919 und 1921 drei Aufstände und Bürgerkrieg,
in dem Tausende Polen und Deutsche starben. Es gab Massaker an Zivilisten.
Sog. "Korfanty-Aufstände". Die Volksabstimmung vom 20.3.1921 bei örtlichen
polnischen Mehrheiten trotz polnisch-französischen Drucks in Oberschleisen
eine 61%-Mehrheit für Deutschland. Freikorps drängen am 21.5.1921 am Annaberg
polnische Eroberung zurück. Aber Teilung Oberschlesiens durch alliierte Kommission
(Genfer Schiesspruch vom 20.10.1921) mit Hilfe von Völkerbundstruppen:
entgegen Abstimmungsergebnis 3213 qkm mit 893.000 Einwohnern und fast dem
gesamten oberschlesischen Kohlevorkommen, insbesondere auch mit überwiegend
deutschen Städten wie Königshütte und Kattowitz an Polen. Wojwodschaft
Slask mit Sitz in Kattowitz.
Die Nachkriegsjahre Schlesiens sind geprägt durch Arbeitslosigkeit, Lebensmittelbewirtschaftung und eine steigende, schließlich rasende Inflation. | |
1923 | Nach dem Höhepunkt der Nachkriegsinflation im Jahre 1923 begann eine zunächst langsame Erholung, die zu einer gewissen Blütezeit in den 1930er Jahren führte. | Ein Brieger Stimmungsbild zur Inflation findet sich bei Richtsteig, aaO. S. 220. | |
1925 | Deutsch-Polnischer Zoll- und Wirtschaftskrieg bis 1934. | Brieg hat 27.344 Einwohner, davon 7.496 Katholiken. | |
1926 | Das Pilsudksi-Regime hat faschistoide Züge angenommen.
| Die Anfang der 20er Jahre gegründete Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei („NSDAP“) gewinnt an Bedeutung. Sie ist nach einem hierarchischen Führerprinzip organisiert, verlangt vorbehaltlose Hingebung an den "Führer" und bedient sich bei der Verfolgung ihrer Ziele der Ausübung von Druck aller Art einschließlich - zum Teil mörderischer - Gewalt nach innen und außen. | Brieger Kraftpost versorgt 39 Dörfer. Brieg hat 15 Normal-, Fach- und Oberschulen. |
1927 |
| Kurt Masur geboren. (Dirigent des Gewandhausorchesters Leipzig und vieler berühmter Orchester der Welt. Hat im Zusammenhang des Zusammenbruchs der "Deutsschen Demokratischen Republik" zur Vermeidung von Gewalt beigetragen. +2015) | |
1930/31 | Wirtschaftskrise in Deutschland. | Segelflugzeug „Grunau Baby“ in Grunau bei Hirschberg entwickelt 5000 Exemplare gebaut, 40 Rekorde geflogen, darunter Höhenrekord 2200 m im Februar 1934). | |
1932 | Polnischer Nichtangriffspakt mit UdSSR.
Deutsche Reichstagswahl 31.7.: Nationalsozialisten stärkste Kraft durch Kampfansage gegen das Versailler Diktat. |
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1933-1939 |
Nach der Wahl ihres Führers Hitler zum Reichkanzler am 30.1.1933 und auf Grund
der Gefolgschaft eines großen Teils der Bevölkerung (die Mitgliederzahl der NSDAP
stieg von 3,9 Millionen im Jahre 1933 auf 5,3 Millionen im Jahre 1939), die in
plebiszitärer Zustimmung zum Hitlerregime bei der Reichstagswahl vom 5.3.1933 zum
Ausdruck gekommen war, übertrug die "NSDAP" das Führerprinzip mit Hilfe von
Rechtsänderungen und Übernahme maßgeblicher Exekutiv-Positionen auf den Staat.
Auf diese Weise wurden insbesondere föderative und Selbstverwaltungs-Strukturen
eingeebnet und politisch wirksame Vereinigungen und Organisationen außerhalb der NSDAP
ausgeschaltet, gleichgeschaltet oder eingeschüchtert. Bereits ab 1934 war das
Führerprinzip in eine ganz Deutschland erfassende Diktatur
umgeschlagen, die Opposition gewaltsam unterdrückte (Konzentrationslager, politische
Morde), allerdings bis in die Erfolgsphase des Krieges hinein noch von der Zustimmung
breiter Bevölkerungskreise getragen war. Die Diktatur beging Massenmorde kaum je
übertroffenen Ausmaßes teilweise unter extrem grausamen Umständen vor allem an Juden
und Kriegsgefangenen, die jedoch vom weitaus größten Teil
der deutschen Bevölkerung nicht wahrgenommen wurden. Der sich ab Mitte der 1930er Jahre
in einzelnen Zellen
formierende Widerstand aus allen Bevölkerungs- und aus Kirchenkreisen konnte sich nicht
durchsetzen.
In fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens wird das Personal durch Hierarchien der NSDAP (Gauleiter-Herrschaft) verdrängt. Unter dem Führerprinzip kommt eine allgemeiner gesellschaftlicher Tendenz entsprechende Einebnung überkommener Klassenunterschiede zustande. Der Einfluss der Kirchen wird schrittweise entscheidend zurückgedrängt aber nicht aufgehoben. In der Periode werden fortschrittliche Projekte in vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung, aber auch der Gesellschaft mit Schwerpunkten im Wohnungs-, Versorgungs- und Verkehrswesens und im Sport realisiert. Allerdings wurde propagandistisch verdrängt, dass ihre wirtschaftlichen, planerischen und gesellschaftlichen Grundlagen unter schwierigen Bedingungen auf weniger spektakuläre Weise bereits in den zwanziger Jahren geschaffen worden waren. Militär und Rüstungsindustrie nehmen einen rasanten und populären Aufschwung. Die Jugend wird vormilitärisch organisiert. Nicht selten wirkte sich aber die Bevorzugung parteitreuen, aber fachlich wenig geeigneten Personals negativ aus. |
NSDAP-Gauleiter-Herrschaft auch in Schlesien. |
Hergebrachte
gesellschaftliche Strukturen konnten sich in Brieg weitergehend als anderswo gegenüber
„der Partei“ behaupten. Dabei war eine standfeste Haltung der Brieger Justiz (der
Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Brieg zählte 200.000 Köpfe) und der Kirchen
hilfreich.
Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurde 1933 Bürgermeister Viktor Peppel, Sohn des ehemaligen Bürgermeisters Julius Peppel, dem Brieg seinen 300 Morgen großen Park im Westen der Stadt zu verdanken hat, nach einem Streit mit „der Partei“ seines Amtes enthoben. Am 1.10.1933 wird der Großkreis Brieg-Ohlau wieder in die Landkreise Brieg und Ohlau aufgeteilt. Der Kreishaushalt Brieg bedurfte keines staatlichen Zuschusses. Brieg hat 7 Bankhäuser. Die Stadtsparkasse verfügt über Einlagen in Höhe von bis zu 30 Millionen Reichsmark. In Brieg sind ca 1500 Personen ganz oder teilweise auf öffentliche finanzielle Unterstützung angewiesen.
Schoenborn/Richtsteig aaO. Band IV.
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1934 | 26.1. Polnischer Nichtangriffspakt mit Deutschland. | Die Brieger Firma
Loewenthal AG,
wird - womöglich im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen
Judenverfolgung - in Fa. BRIAG AG überführt. Walter Loewenthal,
bis 1932/1934 (Mit?-)Inhaber der Geschäftsanteile und Geschäftsführer der
Loewenthal Familien-AG, muss 1937 nach England emigrieren.
Das Piastenschloss wurde zur Vorbereitung der Restauration von Gewerbebetrieben geräumt. In Brieg leben 255 Juden. |
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1935 | Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland. | Beginn des Ausbaus des Flughafens Hermsdorf. Brieg hat zwei Lichtpielhäuser ("Capitol" und "Schauburg"). | |
Innenpolitische und wirtschaftliche Krisen in Polen. | ca 1936 Ende der Arbeitslosigkeit. | Komponist und Organist Max Drischner wirkt in Brieg bis zum Zusammenbruch. | |
1938 | Nach Einmarsch deutscher Truppen wird das Sudetenland deutscher Reichsgau. Im Münchner Abkommen vom 12. September stimmen England, Frankreich und Italien der Annexion zu. |
Erster Höhepunkt der Schandzeit der Judenverfolgung. "Reichskristallnacht"
vom 9.11.1938. Ausweisung von 17.000 polnischen Juden aus dem deutschen
Reich. Konzentrationslager auch in Schlesien.
Schlesien wieder zu einer Provinz mit 4,8 Mio Einwohnern vereinigt. |
Brieg hat 30.335 Einwohner, davon ca 3/4 evangelisch. Beginn der Restaurierung des Piastenschlosses. Eröffnung des der "Strandbades" am Schüsselndorfer Baggersee ("Baggerbad"). |
1939 | 23.8. Geheimes Abkommen zwischen Hitler und Stalin über die Wiedergewinnung
der im Anschluss an den Ersten Weltkrieg verlorenen Gebiete durch Zerschlagung
Polens.
Ab 1. September deutscher Überfall auf Polen führt binnen 18 Tagen zu einer vollständigen Niederlage Polens, während die Sowjetunion ebenfalls in Polen einmarschierte. Schwere Kriegsschäden in weiten Teilen Polens. UdSSR annektiert Ostpolen. Sowjetische Massenmorde an Polen in Katyn. |
Berliner Autobahn bis Brieg. | Renovierung des Brieger Stadttheaters abgeschlossen. Ratskeller-Gaststätte ausgebaut. |
1939-1944 | Das Hitler-Regime unterdrückt und deklassiert die polnische Bevölkerung und beutet sie aus. Extreme Unterversorgung der polnischen Bevölkerung. Verschleppung von Polen und Ansiedlung von Deutschen in Randgebieten Polens. Verfolgung und Ermordung von Juden und Oppositionellen in deutschen Konzentrationslagern. Polnischer Widerstand. | Mit Kriegsbeginn wird auch in Schlesien Zwangsbewirtschaftung
der Lebensmittel und wichtiger Wirtschaftsgüter eingeführt. Spätestens
im Jahre 1944 unterschreiten die Rationen das Maß gesunder Ernährung.
Alte Reichsgrenzen in Oberschlesien wiederhergestellt. |
Brieg erlebte in der Mitte der 30er Jahre, was Wirtschaft und Versorgung betrifft,
eine gewisse Blütezeit. Zum Brieger Mittelstand gehörten über 400 Betriebe und
Handwerker. Mit Hilfe einer modernen Infrastruktur der Elektrizitäts- und
Wasserversorgung und Entsorgung verhalfen außerdem mehr als 30
Industriebetriebe der Stadt zu überdurchschnittlichem Wohlstand. Jährlich
verarbeitete die Lederfabrik Moll 200.000 Häute, die Werft Pzillas reparierte 200
Schiffe, die beiden Geschäftsbücherfabriken deckten neben ihrem Export einen großen,
wenn nicht den größeren Teil des Bedarfs in ganz Deutschland. Die Zuckerfabrik verarbeitete
Zuckerrüben in einer Millionen-Tonnen-Größenordnung. Brieg hatte 5 Volksschulen, eine
Hilfsschule, je eine Oberschule für Jungen und Mädchen und mehrere berufsspezifische
Lehranstalten. Es gab ein städtisches und ein katholisches Krankenhaus (Marienstift).
Schoenborn/Richtsteig aaO. Band IV. Achtes Buch.
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1941 | Deutscher Einmarsch nach Rußland. Nun auch Polens Osten unter deutscher Herrschaft. Die seit 1933 im nationalsohzialistischen Deutschland grassierende Hybris erreicht einen Höhepunkt. | Ausweitung Schlesiens nach Polen hinein. | |
1942 | Polnische Exilregierung in London. Polnische Armee-Einheiten organisiseren sich in Englandund. | Der deutsche Widerstand gegen das Hitlerregime verdichtet sich auch in Schlesien (Kreisauer Kreis, Bekennende Kirche). | |
1943 | Polnische Armeeeinheiten kämpfen in der russischer Armee. Andere bilden sich in England und dienen später als Hilfskräfte der alliierten Besatzungsmächte in Westdeutschland. Wachsende Versorgungsknappheit in Deutschland. Londoner Exilregierung löst Warschauer Aufstand (18.4.-16.5.) aus. Brutale Niederschlagung durch deutsche Besatzung: 200.000 Tote und Zerstörung Warschaus zu 80%. Eine polnische Untergrundarmee, die "Armija Krajowa", wächst auf 40.000 Mann an. |
Luftkriegs- und Ostflüchtlinge strömen in das von Luftangriffen weitgehend verschonte Schlesien | Der Militärflughafen Hermsdorf bei Brieg (Kreisewitz) gewinnt im Rahmen des Luftgaukommandos VIII an Bedeutung. |
1944 | Nach Kapitulation der deutschen "Heeresgruppe Mitte" der Ostfront
dringen am 3. Januar russische Truppen über die ehemals russisch-
polnische Grenze auf breiter Front nach Westen vor.
Der Massenmord an den Juden durch das nationalsozialistische Regime erreicht im Holocaust seinen grauenvollen Gipfel (Konzentrationslager Auschwitz). Ein tragischer Umsturzversuch hoher deutscher Militärs, der im missglückten Versuch eines Attentats auf Hitler am 20. Juli gipfelt, führt zu einer neuen Welle der Vernichtung deutscher Eliten durch das ns-Regime. |
Zwangsarbeit ganzer Heere von Kriegsgefangenen und Bewohnern eroberter
Gebiete auch in Schlesien zum Teil bei unmenschlicher, zum Teil aber auch
fairer Behandlung (etwa in der Landwirtschaft).
Scharen von Flüchtlingen aus dem Osten, zum Schluß deutscher Landwirte aus dem Osten Schlesiens ergießen sich in das mittlere und westliche Schlesien hinein, wo sie notdürftig, zB in Schulen, untergebracht und versorgt werden. Der normale Lebenswandel erleidet tiefgreifende Störungen. Anordnung militärisch sinn- und wirkungsloser Schanzarbeiten für einen "Ostwall" bestehend in Gräben, die unter Aufbietung der letzten verfügbaren Arbeitskräfte (Lehrer, Frauen, ältere Jahrgänge der "Hitlerjugend") kreuz und quer durch Schlesien angelegt wurden. |
In Brieg gibt es ca 1000 Telefonanschlüsse. |
1939-1945 | Der nationalsozialistiche Vernichtungskrieg hat unermessliches Leid auch
über Polen gebracht.
Offizielle polnische oder deutsche Angaben über Zahlen der polnischen Opfer hat der Verfasser dieser homepage im Internet nicht gefunden, insbesondere auch nicht in den homepages der deutschen amtlichen Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ (EVZ) oder des polnischen staatlichen Instituts für Nationales Gedenken. Für Hinweise auf amtliche oder zuverlässige Veröffentlichungen wäre der Verfasser dankbar. Bei „Wikipedia“ heißt es, das polnische Institut für nationales Gedenken habe im Jahre 2009 5,62 bis 5,82 Millionen polnische Kriegstote ermittelt. In der Zahl sind etwa 3 Millionen polnische Juden und 150.000 durch die sowjetische Besetzung Ostpolens von 1939-1941 ums Leben gekommene Polen enthalten. Als Quellen gibt Wikipedia nicht Veröffentlichungen des Instituts selbst sondern folgende Beiträge an: (a) Knut Krohn, Sächsische Zeitung, 2. Juni 2009: "Polen zählt erstmals seine Kriegsopfer" und (b) Agence France Presse, 26. August 2009: "Polen korrigiert Zahl seiner Weltkriegstoten nach unten". (Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegstote_des_Zweiten_Weltkrieges#cite_note-Tagungsbericht_Die_Einsamkeit_der_Opfer-10) |
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1945-1949 | 21.4.1944 Befreiung des KZ Auschwitz durch russischeTuppen.
Lubliner kommunistische Regierung Gomulka.
Februar 1945 Konferenz der Alliierten von Yalta beschließt, Gebiete östlich einer Oder-Neiße-Linie unter polnische Verwaltung zu stellen. Womöglich gab es einen Dissens, ob die Glatzer oder die Görlitzer Neisse gemeint war. |
Ab Januar Russischer Einmarsch in Schlesien. Erst kurz vor ihrem Eintreffen
beginnt die Masse der Schlesier nach Westen zu fliehen. Aushebung der Alten und
Kinder für einen "Volkssturm". Erklärung Breslaus zu
„Festung“, im Kampf um Breslau sterben 190.000. Selbstzerstörung und Zerstörung.
Bei einem verheerenden alliierten Luftangriff auf Dresden am 13./14. Februar kommen auch zahlreiche dort auf dem Weg nach Westen angesammelte schlesische Flüchtlinge ums Leben. |
Zwischen 23.1. und Anfang Februar wird Brieg nach Einkreisung durch russische Streitkräfte durch Fliegerangriffe, Artilleriebeschuss und Brände weitgehend zerstört. Am 4.2. brennt die Nikolaikirche. Am 6. oder 7.2. kapitulieren die in Brieg nach nur teilweise erfolgreichen Ausbruchsversuchen verbliebenen deutschen Soldaten, Volkssturmangehörigen und Polizisten. Einnahme Briegs durch die russischen Truppen. |
1945-1947 | Polen verliert Teile der Ukraine an die UdSSR. Vertreibung der
dortigen Bevölkerung nach Westen.
Deutsche Kapitulation. 8.5. Kriegsende. Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 zwischen USA, Russland und England (mit späterem Beitritt Frankreichs) über die Umsiedlung der Deutschen aus Ostdeutschland. Inzwischen beginnt gewaltsame Polonisierung ca. eines Fünftels des deutschen Siedlungsgebiets weit über das in Teheran und Jalta Vereinbarte hinaus (z.B. Stettin) unter teilweise unmenschlicher Behandlung und zahlreichen Morden an der deutschen Bevölkerung. Südostpreußen, östliche Teile von Pommern und Brandenburg an Polen. Nördliche Teile von Ostpreußen an die Sowjetunion. 1,2 Mio deutsche Zivilisten sterben, 7,1 Mio werden vertrieben. Bereichsweise genießen Deutsche den Schutz russischer Soldaten gegen polnische Übergriffe. |
Schlesien bis zur Görlitzer Neiße faktisch von Polen annektiert.
Vertreibung des größten Teils der fast ausschließlich deutschen Bevölkerung
Schlesiens,
die 1945 etwa 4 Millionen zählte. Polnische Konzentrationslager für
Deutsche in Lamsdorf, Myslovitz und Schwientochlowitz. Ca 500.000
Schlesier kommen um. Nach ungesicherten Schätzungen verblieben etwa
700.000 bis 1 Million Schlesier, darunter vorwiegend zweisprachige
Einwohner Oberschlesiens, in ihrer Heimat und wurden zu Autochthonen
erklärt.
Massenhafte polnische Zuwanderung aus Zentralpolen (ca 50%) und Galizien (ca 30%) nach Schlesien. |
Typhusepidemie in Schlesien.
Nach Einmarsch der Russen waren ca 5000-6000 geflohene Brieger zurückgekehrt, so dass die deutsche Bevölkerung (Stadt und Landkreis) wieder auf etwa 20.000 angewachsen war. Ihre endgültige Vertreibung begann im Dezember 1945, erreichte einen Höhepunkt im Sommer 1946 und war gegen Ende 1948 abgeschlossen; zu diesem Zeitpunkt lebten im Raum Brieg noch höchstens 225 Deutsche, von denen 200 für Polen optiert hatten,. Elend der Ostflüchtlinge in Mittel- und Westdeutschland (Kossert passim).
Zum Kriegsende und zur Zeit unmittelbar danach siehe im einzelnen
Schoenborn/Richtsteig aaO. Band IV
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1945-1956 | In der Nachkriegszeit erzwingt die Diktatur Stalins eine sowjetische Hegemonie
über die Völker jenseits der Ostgrenzen Deutscblands und Österreichs.
Die deutschen Parteien buhlen um die Gunst der Vertriebenen. Neben sozialen Versprechungen überboten sie sich mit illusorischen Forderungen nach einer Rückkehr in die Heimat (Kossert S. 167).Die Bundesrepublik Deutschland setzt mit Hilfe ihres von Vertriebenen maßgeblich mitgetragenen "Wirtschaftswunders" einen massiven Lastenausgleich ins Werk. |
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1947 | Volksrepublik Polen. Sowjetisierung. Mikolajczyk vertrieben. | Goslar übernimmt Patenschaft für Brieg (jetzt Brzeg genannt). Brieger Maler Oskar Moll, Schüler von Matisse, gestorben. |
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1949 | Im Mai wird die Bundesrepublik Deutschland gegründet. | ||
1950 | Unter sowjetischer Regie entsteht die "Deutsche Demokratische Republik" (DDR). Sie erkennt im Görlitzer Vertrag vom 6.7. die Oder-Neiße-Linie (Görlitzer Neiße) als polnische Westgrenze an. |
Polnischer Wiederaufbau Briegs, jetzt Brzeg, das seit
1950 zur Wojwodschaft Oppeln gehört, schreitet voran. Piastenschloß und Hedwigskirche großzügig renoviert. Wiederherstellung des Rathauses und mehrerer Fassaden der Altstadt. Bahnhof und Post sind weitgehend erhalten. |
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1956 | Im Oktober erstreitet sich Polen eine größere Unabhängigkeit von der UdSSR als sie andere Ostblockstaaten besitzen und behält sie bis zum Zusammenbruch des Sowjetregimes. | 1956-1959 ca 55.000 nach 1945 in Niederschlesien und ca 115.000 in Oberschlesien verbliebene Schlesier siedeln nach der Bundesrepublik Deutschland um. | Kurt Masur (+2015) wird Ehrenbürger von Brzeg (vormals
Brieg). Brieg hat 1961 25341 meist ostpolnische katholische Einwohner. |
1963 | Handelsmission der Bundesrepublik Deutschland in Polen | ||
1968 | Studentenrevolte in der Bundesrepublik Deutschland. Unruhen und antisemitische Kampagne in Polen. | ||
1970 |
Moskauer Vertrag (12. August) zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und der Sowjetunion, deutscher Verzicht auf Gebietsansprüche.
Am 7.12. Deutsch-Polnischer Vertrag von Warschau, Grundlage für Normalisierung der Beziehungen dieser Länder. Kniefall des Bundeskanzlers Willi Brandt in Warschau. Bewegung der "Solidarnosc" (Leh Walenza)in Polen, begegnet heftiger Reaktion der Regierung der DDR. |
Heimwehtourismus aus Deutschland nach Schlesien nimmt zu. | |
1972 | Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Bonn und Warschau. Visafreier Verkehr zwischen DDR und Polen (bis 1980). | ||
1975 | KSZE-Schlussakte von Helsinki, "Unverletzlichkeit der euroüpäischen Grenzen". Vereinbarungen zwischen Bundesrepublik und Polen ermöglicht Umsioedlung Deutschstämmiger Polen in die Bundesrepublik Deutschland. | ||
1980 | Gründung der Gewerkschaft "Solidarnosc" in Danzig. | ||
1981 | Durch Verhängung des Kriegsrechts versucht die polnische Regierung der Solidarnosc-Bewegung Herr zu werden. | ||
1989 | Umbruch in der DDR und in Polen. Bundeskanzler Kohl in Polen. "Versöhnungsmesse" in Kreisau. Fall der Berliner Mauer. | ||
1990 ff. |
Westlich orientiertes Polen. Lech Walensa Staatspräsident, Reformen von Wirtschaft und Gesellschaft. Intensivierung der Annäherung Deutschlands an Polen. |
Deutsche Freundschaftskreise mit 250.000 Mitgliedern treten in Oberschlesien an die Öffentlichkeit. Trotz Leugnung der Existenz einer deutschen Minderheit etwa durch Kardinal Glemp werden mehrere hundert deutsche (schlesische) Abgeordnete in Gemeindeparlamente und einige Deutsche zu Bürgermeistern gewählt. |
Gutes Restaurant im Rathaus von Brzeg (vormals Brieg). Großmarkt und Geschäfte in den Gebäuden der Fa. T.T.Heinze . |
Vorbereitung des Beitritts Polens zur Europäischen Union und zur Nord-Atlantischen Bündnisorganisation (North Atlantic Treaty Organization - NATO). | Einige hunderttausend Einwohner deutschen Volkstums in Schlesien erhalten Minderheitenrechte. Es besteht freier und reger Austausch heutiger Schlesier mit früheren Schlesiern und Freunden Schlesiens in Deutschland. | Der Brieger Dirigent Kurt Masur erlangt Weltruhm (Gewandhaus Leipzig, NY Philharmoniker, Londoner, Pariser und Berliner Philharmoniker). | |
1990 | Der „Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf
Deutschland“ vom 12.9.1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland,
der Deutsche Demokratischen Republik (DDR), Frankreich, dem
Vereinigten Königreich, der Union der Sozialistischen
Sowjetrepubliken und den Vereinigten Staaten von Amerika ("2+4-Vertrag"),
in dem der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3.10.1990
vereinbart wird, bestätigt
die Grenze zwischen der DDR und Polen als endgültige Grenze des
vereinigten Deutschland.
3.10. Wiedervereinigung Deutschlands. Im Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14.11.1990 haben Deutschland und Polen die zwischen ihnen bestehende Grenze bestätigt, deren Verlauf sich nach dem Abkommen vom 6. Juni 1950 zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und Polen über die Markierung der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze und den zu seiner Durchführung und Ergänzung geschlossenen Vereinbarungen (Akt vom 27.1.1951, Vertrag vom 22.5.1989) sowie dem Vertrag vom 7.12.1970 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen über ihre gegenseitigen Beziehungen bestimmt. |
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1991 | Im Vertrag vom 17. Juni 1991 über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit haben Deutschland und Polen weitgehende Vertiefungen ihrer freundschaftlichen Beziehungen und unter anderem den ethnischen Minderheiten des jeweils anderen Staates versprochen, ihre ethnische und religiöse Identität frei zum Ausdruck zu bringen und zu entwickeln, „frei von jeglichen Versuchen, gegen ihren Willen assimiliert zu werden“ (Art. 20). Gründung des sog. "Weimarer Dreiecks" über die Beziehungen zwischen Frankreich, Deutschland und Polen. | ||
1997 | Sowjetisch-Polnisches Kulturabkommen. | Oder-Hochwasser | |
1999 | (12.3.) Polen tritt der Nord-Atlantischen Bündnisorganisatin (NATO) bei, der seit 6.5.1955 auch Deutschland angehört | Brzeg (vormals Brieg) wird wieder Kreisstadt | |
2004 | Beitritt Polens zur Europäischen Union und damit zu einem Gemeinsamen Markt auch mit Deutschland unter Öffnung der Grenzen mit dem Ziel weitestgehender Freizügigkeit. | Das von einer polnischen Organisation anläßlich des Beitritts zur EU herausgegebene Informationswerk verzeichnet Unternehmen in Schlesien. | Das Informationswerk (links nebenstehend) verzeichnet keine Unternehmen mit Sitz in Brzeg (vormals Brieg). |
2005- 2015 |
Ab 2005 heftige innenpolitische Auseinandersetzungen zwischen der 2001 von Jaroslaw Kaczynski gegründeten, national ausgerichteten Partei „Prawo i Sprawiedliwość” („Recht und Gerechtigkeit“ PiS) und der von Donald Franciszek Tusk geführten liberal-konservativen Partei „Platforma Obywatelska” (PO). Beiden Parteien wird eine ähnliche Herkunft aus der Solidarnosc-Bewegung zugeschrieben. Die PiS scheint dabei ein leichte Mehrheit von Stimmen für sich zu gewinnen. Seit 2015 stellt sie sowohl den Staatspräsidenten als auch den Ministerpräsidenten aus Parteigenossen oder nahestehenden Politikern. | Arbeitslosigkeit 25 %. | |
2007 | Polens Beitritt zum Schengen-Raum. | ||
2011 | Uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit zwischen Deutschland und Polen. | ||
2014 | Russische Ansprüche auf die Krim und die Ost-Ukraine heben die aktuelle Bedeutung gut-nachbarlicher Beziehungen zwischen Polen und Deutschland ins Bewußtsein. Dem stehen deutsche Interessen an Wirtschaftsbeziehungen zu Russland gegenüber. | Brzeg (früher Brieg) hat 36.831 Einwohner. | |
2015 | Wroclaw (Breslau) hat 630.000 Einwohner und ist, in charakteristischen Teilen wiederaufgebaut oder erhalten, mit seinem schönen Stadtbild, den großen Oderinseln und den innerstädtischen Wasserläufen mit ihren 135 Brücken, eine Touristenattratkion. Brzeg (früher Brieg) hat 40.000 Einwohner und wirbt für die "Gartenstadt" mit Prospekten auch in deutscher Sprache. | ||
2016 f. | Von der PiS veranlasste Vorschriften, die die Unabhängigkeit des polnischen Verfassungsgerichts infrage stellen, sind heftig umstritten. Die EU, unterstützt unter anderem von Deutschland, interveniert 2016 mit der Forderung ihrer Rücknahme. Auch die Wiederwahl von Tusk als EU-Ratspräsident im Jahr 2017 wirkt wie eine Intervention der EU in die polnische Innenpolitik. Kaczinski reagiert auf die von der deutschen Regierung 2008 gegründete Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung mit der Drohung, ein Museum für deutsche Schandtaten zu errichten. |